4. „Forum Sport & Medizin“: Spannende Diskussion zur Vereinbarkeit von Spitzensport und Studium

Welche Unterstützung in Form von Services, Netzwerkstrukturen und gegebenenfalls Erleichterungen können bzw. sollten Wiens Universitäten studierenden Athlet*innen zwischen Hörsaal, Trainings und Wettkämpfen ermöglichen? Welche Rahmenbedingungen sind notwendig, damit Leistungssportler*innen ihre akademischen Ausbildungsziele trotz der Belastungen ihres Sports erreichen? Um diese und weitere Fragen ging es bei unserem 4. „Forum Sport und Medizin“ am 09.10.2024 an der Universität Wien.

Rund 50 Sportler*innen, Vertreter*innen der Universität Wien, der TU Wien, der Wirtschaftsuniversität Wien, des Universitätssportinstituts Wien, des Vereins KADA („Karriere danach“), von Vereinen, Verbänden und der Politik sowie Mediziner*innen, Sportwissenschaftler*innen und Journalist*innen nahmen an der Veranstaltung teil.

Ein gelungener Abend mit klaren Meinungen. Dass Spitzensportler*innen eine besondere Unterstützung benötigen, um gleichzeitig erfolgreich im Studium und im Sport zu sein, darin waren sich alle einig.

Statements u. a. zu Lockerungen in der Anwesenheitspflicht und individuellen Termine für Prüfungen

  • Dass Wiens Universitäten „auf einem sehr guten Weg seien, auch durch die Kooperation mit KADA“, erklärte Sebastian Kabas, EM-Bronzemedaillengewinner 2020 und U23 Vize-Weltmeister 2017 im Leichtgewichts-Doppelvierer und ehemaliger Student der Universität Wien (Sportwissenschaft), der derzeit seine Bachelorarbeit im Fach Biomechanik schreibt und sich als Obmann von University Rowing Vienna (URV) engagiert. „Lockerungen in der Anwesenheitspflicht und individuelle Termine für Prüfungen – das sind die zwei großen Stellschrauben, an denen Universitäten für studierende Leistungssportler*innen drehen können und sollten.“
  • Die gute, individuelle Unterstützung für studierende Athlet*innen durch KADA lobte Lara Tiefenthaler, Olympiateilnehmerin im Rudern und Studentin an der TU Wien (Masterstudium Raumplanung und Raumordnung). Sie trainiert durchschnittlich 25 Stunden pro Woche. 2025 möchte sie bei der WM in Shanghai „eine gute Performance abliefern“. Dass dabei ihr Studium nicht zu kurz kommt, dabei hilft ihr KADA. Der Verein berät sie bei der Vereinbarkeit von Wettkampf- und Studierphasen und der Abstimmung von Prüfungsterminen und Anwesenheitszeiten.

Leistungssportler*innen als Vorbilder und Botschafter*innen

  • „Die gute Vereinbarkeit von Spitzensport und universitärer Ausbildung ist einerseits eine notwendige Voraussetzung für ein Fortkommen im Spitzensport, andererseits aber auch ein wichtiger Beitrag für stärkere gesellschaftliche Würdigungen von Spitzenleistungen. Gleichzeitig sind Leistungssportler*innen für Universitäten sowie die Gesellschaft wichtige Role Models. Durch die Schaffung von Strukturen, die eine gute Vereinbarkeit von Spitzensport und universitärer Ausbildung ermöglichen, übernehmen Universitäten einerseits wichtige gesellschaftliche Verantwortung, können dadurch andererseits aber auch ihre eigene Attraktivität und Sichtbarkeit steigern“, betonte Univ.-Prof. Nikolaus Hautsch, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Wien, Vizerektor für Infrastruktur, Professor für Finanzwirtschaft und Statistik am Institut für Statistik und Operations Research der Universität Wien und ehemaliger Leichtgewichtsruderer in der Nationalmannschaft des Deutschen Ruderverbands.
  • „Viele Beispiele zeigen, dass die Verbindung von Leistungssport mit dem Studium an einer Technischen Universität die ideale Grundlage für ein glückliches und erfülltes Leben sein kann“, erklärte Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jens Schneider, Rektor der TU Wien, Bauingenieur und Triathlet. „Geistige und körperliche Höchstleistungen schließen sich nicht aus, sondern können sich ideal einander ergänzen. Dies sollten wir in der Gesellschaft besser bekannt machen und benötigen dafür unsere Leistungssportler*innen als Vorbilder und Botschafter*innen. Gleichzeitig müssen wir durch strukturelle Anpassungen in der Universität und in Zusammenarbeit mit den Ministerien, Sportorganisationen und Verbänden möglichst hohe Flexibilität für den Tages- und Saisonablauf der Leistungssportler*innen schaffen. Dazu gehört auch, dass die Infrastruktur an den Universitäten in ihren Details, zum Beispiel hinsichtlich Gym- / Krafträumen, Duschen oder den Abstellmöglichkeiten für Fahrräder weiterentwickelt wird. Davon werden nicht nur die Leistungssportler*innen, sondern auch alle Student*innen und Mitarbeiter*innen profitieren, die Gesundheitssport ausüben.“
  • „Auch aus medizinischer Sicht ist es wichtig, optimale Rahmenbedingungen für Spitzensportler an unseren Universitäten zu schaffen. Denn durch die Doppelbelastung von Hochleistungssport und Studium ist sowohl die körperliche als auch die psychische Belastung für Spitzensportler besonders hoch und es besteht die Gefahr von Überlastungszuständen“, ergänzte Sportmediziner und Sportkardiologe Univ.-Prof. Jürgen Scharhag, Ärztlicher Leiter des ÖISM und Teamarzt des Österreichischen Ruderverbands (ÖRV), des Österreichischen Segel-Verbands (OeSV) und der U21-Nationalmannschaft des DFB.

Vielen Dank an unsere Referent*innen, unsere Gäst*innen der Podiumsdiskussion und alle Teilnehmer*innen

Weitere Informationen zum 4. „Forum Sport & Medizin“ und unseren früheren Veranstaltungen haben wir im Veranstaltungsarchiv zusammengestellt.

5. „Forum Sport & Medizin“ im Januar 2025

Das 5. „Forum Sport & Medizin“ unter dem Motto „Sport, Immunsystem, Infekte und Return to Play“ findet am 22. Januar 2025 statt. Über Details informieren wir in Kürze hier und auf unseren Social Media-Kanälen.

Ihr Team der Abteilung Sportmedizin & des ÖISM an der Universität Wien

Zurück