BR24 Gesundheitsmagazin
Training nach Erkältung – Welche Regeln gelten?
Ihrem Bewegungsdrang sollten Freizeitsportler*innen bei einem Infekt nicht verfrüht nachgeben. „Sport ist dann kontraproduktiv. Es besteht die Gefahr, dass die Infektion noch in vollem Gange ist. Durch die kurzzeitige, zusätzliche Schwächung des Immunsystems besonders bei intensiven Belastungen besteht die Sorge, dass die Viren sich auf das Herz legen und zu einer Herzmuskelentzündung führen, aus welcher Herzrhythmusstörungen und längerfristig eine Herzschwäche resultieren können“, erklärt Sportkardiologe Univ.-Prof. Jürgen Scharhag, Ärztlicher Leiter des Österreichischen Instituts für Sportmedizin (ÖISM) in Wien, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung und Teamarzt der U21-Nationalmannschaft des DFB und des OeSV, im BR-Interview. Im Sinne ihrer Herzgesundheit sollten sich Freizeitsportler*innen immer gründlich auskurieren bis sie im Alltag wieder gut belastbar seien, rät Univ.-Prof. Scharhag. Ihr großer Vorteil gegenüber Leistungssportler*innen: „Sie haben Zeit. Man vergibt sich nichts, wenn man Pause macht. Das Risiko späterer ernster Schäden ist zu groß, da muss man vernünftig sein.“ Weniger sei hier mehr. Ein Maßstab für den Wiedereinstieg in den Sport könne sein, „wenn man es wieder mühelos schafft, Treppen zu steigen“. Freizeitsportler*innen sollten dann mit niedrigen Intensitäten anfangen, „bei welchen ich mich gut unterhalten kann, dann langsam die Belastung steigern. Wenn sie sich wieder gut fühlen, könnten sie rund zwei Wochen nach dem Infekt wieder trainieren wie davor.“ Tritt jedoch eine Herzmuskelentzündung auf, seien eine absolute Sportpause von mindestens drei Monaten und gründliche sportmedizinisch-kardiologische Untersuchungen erforderlich.
➔ Onlineveröffentlichung (5 min ab 17:28 min)