Herzschwäche in jungen Jahren: Herzmuskelentzündung kann dahinterstecken
Herzschwäche bei Jüngeren: häufig verursacht durch eine Herzmuskelentzündung als Folge einer Virusinfektion. Wie sich Sportler*innen vor einer Myokarditis schützen, erklärt Sportkardiologe Univ.-Prof. Dr. med. Jürgen Scharhag, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung und Ärztlicher Leiter des Österreichischen Instituts für Sportmedizin (ÖISM) in Wien.
Bis zu vier Millionen Menschen in Deutschland sind von Herzschwäche (Herzinsuffizienz) betroffen, bei der das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper mit ausreichend Blut und Sauerstoff zu versorgen. Schäden insbesondere an Herz, Gehirn, Nieren und Muskeln sind die Folge. In den meisten Fällen ist die Herzschwäche die Folge einer anderen Krankheit. Ursachen einer Herzinsuffizienz können etwa die koronare Herzkrankheit und ein Herzinfarkt, angeborene Herzfehler, eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder eine Erkrankung des Herzmuskelgewebes beziehungsweise andere, seltenere Herzerkrankungen sein.
Infekt und Sport: Wie lange sollte man nach einem Infekt pausieren?
Damit es bei einem Infekt oder einer Grippe (Influenza) gar nicht erst zu einer Herzbeteiligung kommt, sollte man generell auf Sport für die Dauer der Erkrankung verzichten. Der Körper ist in dieser Phase geschwächt. „Wie lange die Sportpause sein sollte, lässt sich pauschal nicht sagen, weil jeder Infekt unterschiedlich verläuft und sich jeder Betroffene individuell unterschiedlich schnell erholt“, sagt Univ.-Prof. Scharhag.
Meist liege man bei einem gewöhnlichen grippalen Infekt der oberen Atemwege mit einer Pause zwischen sieben und 14 Tagen richtig. Bei einer Influenza sollte man mindestens 14 Tage pausieren. „Bis zu einem sportlichen Neustart mit zunächst niedrigen Belastungsintensitäten sollten wenigstens zwei bis drei symptomfreie Tage vorliegen.“
Die meisten Infektionen der oberen Atemwege werden nicht durch Influenzaviren, sondern durch andere Viren wie Adeno- oder Rhinoviren hervorgerufen. Man spricht hier von einem grippalen Infekt im Unterschied zur Grippe (Influenza) – auch wenn mitunter die Symptome ähnlich sind. „Auch diese Viren können eine Herzmuskelentzündung begünstigen, vor allem, wenn sich der Erkrankte nicht genügend schont und auskuriert“, betont Scharhag.
Grippeimpfung: besonders wichtig für Herzkranke
„Eine Grippeimpfung ist gerade für Herzpatienten in jedem Fall ratsam. Denn eine echte Grippe, die Influenza, wirkt sich bei etwa jedem zehnten Erkrankten auch auf das Herz aus. Unter anderem kann eine Myokarditis die Folge sein“, sagt Univ.-Prof. Scharhag. Daher sind ohnehin Herzkranke bei einer Grippe eher gefährdet, dass es zu weiteren Herzproblemen kommt. Mit einer Impfung gegen Grippe lässt sich die Erkrankungswahrscheinlichkeit oder zumindest die Schwere einer Influenza verringern – und damit auch das Risiko einer Herzmuskelentzündung.
Gut zu wissen: Tipps bei Erkältung, grippalem Infekt oder Grippe
- Je stärker der Infekt war, desto länger die Pause.
- Bereits bei leichten Symptomen wie Halsschmerzen, Schnupfen oder Husten auf Sport und Training verzichten.
- Bei Gliederschmerzen oder Fieber ist körperliche Schonung erforderlich und Sport absolut tabu.
- Sind die Beschwerden / Symptome weg und es besteht wieder eine gute Leistungsfähigkeit im Alltag (zum Beispiel erkennbar beim Treppensteigen), kann sanft mit lockerem bzw. erholsamem Training gestartet und dieses behutsam nach Befindlichkeit über ein bis zwei Wochen gesteigert werden. Dabei immer auf den eigenen Körper achten und zum Beispiel den Puls kontrollieren.
- Bei Mattigkeit / Energielosigkeit mit dem Sport lieber noch warten. Und bei Unklarheiten hinsichtlich der Belastbarkeit sicherheitshalber beim Arzt vorstellen.
- Wurde eine Herzbeteiligung / Myokarditis festgestellt, muss mindestens drei Monate pausiert werden und die Sporttauglichkeit von einem Sportkardiologen unter anderem mit Ruhe-EKG, Herzultraschall und Belastungs-EKG beurteilt werden. Bei regelrechten Befunden kann dann wieder mit dem Sport begonnen werden.
Klicktipp für weitere Informationen
➔ Presseinformation der Deutschen Herzstiftung vom 14.11.2024