Kleine Zeitung
„Profis haben ein geringeres Risiko“: Interview mit Univ.-Prof. Jürgen Scharhag vom Österreichischen Institut für Sportmedizin
Textauszug: Woran liegt es, dass es momentan so viele Meldungen über Profisportler mit Herzproblemen gibt? Für Jürgen Scharhag, Professor an der Universität Wien und Vorstand des Österreichischen Instituts für Sportmedizin, liegt das am Fall Christian Eriksen. Der Däne hat bei der Europameisterschaft einen plötzlichen Herztod nur knapp überlebt und somit den Fokus auf das Thema Herzmuskelerkrankungen gerichtet. „Die Sensibilität ist gestiegen, Meldungen dieser Fälle gehen um die Welt. Die medizinischen Daten geben eine signifikante Häufung aber nicht her“, sagt Scharhag, der auch Autor einer Studie zum Thema plötzlicher Herztod für die FIFA ist.
Was bedeutet das für Hobbysportler, die sich jetzt Sorgen um die eigene Verfassung machen? Statistisch gesehen, trifft der plötzliche Herztod im Schnitt etwa einen bis drei von 100.000 Sportlern pro Jahr. Das Risiko ist laut Medizinern also nach wie vor äußerst gering. Was sich verändert hat, sei auch die Wahrnehmung solcher Fälle. Viele dieser Fälle wären vor Jahren noch mit dem Wort „kollabiert“ abgetan worden.
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