Sport bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Univ.-Prof. Scharhag in der Österreichischen Ärztezeitung

Nach Belastungs-EKG und eingehender Untersuchung ist Sport bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht nur möglich, sondern Teil der Therapie. Maßgeblich ist zu Beginn, die anaerobe Schwelle nicht zu überschreiten, um Überlastung zu verhindern. Dauer- und Intervalltraining haben einen gleichermaßen guten Effekt.
Auszug aus der Österreichischen Ärztezeitung, Ausgabe 08/2025 vom 25.04.2025
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Bei Herzinsuffizienz besteht eine Ia-Evidenz für körperliche Bewegung als Teil der Therapie. „Studien zeigen seit Langem, dass ein gutes Training möglich ist, ohne das Herz dabei zu überlasten“, sagt Univ.-Prof. Dr. Jürgen Scharhag vom Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft an der Universität Wien. Beispielsweise trainierten in einer Studie die Probandinnen und Probanden im Schnitt 30 bis 45 Minuten und maximal 60 Minuten pro Tag fünfmal wöchentlich. „Trotz einer reduzierten Leistungsfähigkeit konnten deutliche Steigerungen festgestellt werden.“
Das Training sollte unterhalb der anaeroben Schwelle durchgeführt werden. „Diese Schwelle ist bedeutsam, weil bei einer Überschreitung vermehrt Stresshormone ausgeschüttet werden, wodurch Herzrhythmusstörungen begünstigt werden können“, sagt Scharhag. Wenn man sich beim Ausdauersport noch unterhalten könne, liege man unterhalb der anaeroben Schwelle. Bei den meisten Patientinnen und Patienten werde hierbei eine Herzfrequenz von 110 bis 130/min nicht überschritten. Bei vorheriger ärztlicher Abklärung der Belastbarkeit und entsprechender Medikation sei in diesem Bereich normalerweise keine Gefährdung des Herz-Kreislaufsystems zu erwarten.
Dauer- oder Intervalltraining? Scharhag verweist auf eine Studie aus Skandinavien, in der ein Training mit intensiven, aber nicht hochintensiven Vierminuten-Intervallen bei Herz-Kreislauf-Patientinnen und -Patienten durchgeführt wurde: „In Bezug auf die Sauerstoffaufnahme war das Intervalltraining in dieser Studie einem Dauertraining überlegen.“ … Sein Fazit: Sowohl Dauertraining als auch Intervalltraining haben positive Effekte. Sorgen, das Herz zu überlasten, müssten sich Betroffene nicht machen, wenn zuvor eine eingehende Untersuchung mit Belastungs-EKG stattgefunden habe.
Gute Effekte zeigen sich laut Scharhag jedoch auch bei Minimaltraining mit niedrigen Intensitäten an der aeroben Schwelle. „Man kann Patientinnen und Patienten Hoffnung machen. Schlussendlich geht es darum, den Alltag trotz eingeschränkter Herzleistung zu verbessern und das gelingt auch bei Bewegung von geringer Intensität wie 30-minütigem Spazierengehen.“