Sportmedizin: „Fördersystem ist veraltet und unterfinanziert“, erklärt Prof. Scharhag im KURIER-Interview
Im Experten-Interview mit der Redaktion KURIER bemängelt Univ.-Prof. Jürgen Scharhag Vorsorgeuntersuchungen und spricht über Sportverletzungen nach zu früher Rückkehr in den Sport nach Infekt. Außerdem erklärt der Sportmediziner und Sportkardiologe der Universität Wien und Ärztliche Leiter des ÖISM, warum für Profisportler in puncto Sportpause bei Infekt das Gleiche wie für Hobbysportler gilt und warum sportmedizinische Tauglichkeitsuntersuchungen und Fördersysteme unbedingt verbessert und modernisiert werden sollten.
Auszug
Im Vergleich zum letzten Jahrtausend sind inzwischen viele Österreicher und noch mehr Österreicherinnen laufend unterwegs. Oft auch im verkühlten Zustand. Ist davon schon bei Schnupfen, Husten und Heiserkeit abzuraten?
Jürgen Scharhag: „Ja, unbedingt. Bei Sport werden mit steigender Belastungsintensität und Erschöpfung vermehrt Stresshormone ausgeschüttet, die das Immunsystem vorübergehend schwächen, sodass sich Infekte durch Sport verschlimmern können – im schlimmsten Fall bis zur gefürchteten Herzmuskelentzündung. Es schadet dem Hobbysportler nicht, bei einem Infekt eine Pause bis zur vollständigen Genesung einzulegen. Im Gegenteil: Der Körper kann ohne Sport die Viren und Bakterien besser bekämpfen, der Infekt geht schneller vorüber und das Risiko schwerer Organbeteiligungen ist geringer.“
